top of page

Das 12. Haus




Im Un-Haus zu Haus

Wenn die Fenster der Wahrnehmung rein wären, erschiene den Menschen alles, wie es ist: unendlich

(William Blake)


Das 12. Haus ist ein besonderes astrologisches Haus.

Ausgehend vom 1. Haus brachte unsere Entwicklung es mit sich, dass wir uns allmählich von der unbegrenzten und universellen Matrix des Lebens (Fische & 12. Haus), aus der wir hervorgegangen sind, loslöst. Doch bleiben wir auf seelischer und geistiger Ebene miteinander verbunden und wirken aufeinander ein. Die Vorstellung von einem vereinzelten Dasein (1. Haus) verliert bald an Bedeutung gegenüber einem erweiterten (3.-6. Haus), gemeinschaftlichen (6.-9. Haus), kollektiven Selbstgefühl (10.-12. Haus).

Im 12. Haus erleben wir den zweifachen Prozess der Auflösung des individuellen Ichs und des Aufgehens in etwas Größerem. Im Gegensatz zum 10. und 11. Haus geschieht dies allerdings nicht durch den Verstand, den Intellekt und der geistigen Abstraktion, sondern durch die Verbindung zur universellen Seele und zum kollektiven Bewusstsein. Dabei kämpft in uns, der Wunsch des Ichs, sich zu bewahren, die Angst vor Selbstaufgabe gegen die Sehnsucht nach einem glückseligen Zustand, in den Urzustand der Einheit, wie wir uns im Mutterleib erlebt hatten.


Hatte das Ich sich ins Leben durchgerungen, warum sollte es das nun aufgeben?

Man fühlt sich im 12. Haus diesem Dilemma ausgesetzt.


Jeder Mensch möchte von der Vereinzelung in die Verbindung gehen, und zugleich hat er Angst vor der Auflösung, vor dem Verlust des eigenständigen Selbst. Dieser existentielle Widerspruch ist das Hauptthema des 12. Hauses… Da sich in dieser Dynamik eine Unklarheit darüber aufzeigt, wer man denn eigentlich sei, geht oft ein Mangel an einer bestimmten Zielsetzung im Leben einher.


Zwölfthäusler – so nenne ich mich und andere Leute mit 2 oder mehr Planeten im 12. Haus - haben oft das Gefühl, dass letztenendes ja doch alles gleichgültig sei. Denn jedes mal, wenn sie sich eine gewisse Struktur aufbauen und ihre Identität klarer definieren können, geschieht etwas, das ihnen den Boden unter den Füßen weg zieht….

Zusätzlich findet häufig eine Verwischung der Grenzen zwischen dem eigenen Selbst und den anderen, schafft vielleicht Verwirrung darüber, wo sie elber anfangen und wo andere Menschen enden. Das ermöglicht eine stark ausgeprägte Einfühlung und Mitgefühl mit denen, die um uns sind und für die gesamte Menschheit. Deswegen findet man Zwölfthäusler häufig in Berufen, in denen sie als Helfer, Retter, Seelsorger wirken und die Bedürfnisse der anderen auf sich beziehen. Je unklarer dabei die eigenen Grenzen sind, umso leichter gelangt man in eine Opferrolle, aus der kein Entrinnen möglich ist, bis man sich notfalls mit Gewalt (z.B. durch Pluto- oder Saturn-, Chiron, Lilith-Transite) heraus befreien muss, um zu überleben.

Das 12. Haus ist das Haus, in dem wir auf der emotionalen, seelischen Ebene am meisten lernen dürfen.

Dieses Lernen findet satt durch die stufenweise – mit Einsamkeit und tiefem Leid einhergehende – Entwicklung des Bewusstseins sowie durch selbstlosen Dienst oder durch die Hingabe an ein höheres Ideal.

Es besteht auf der tiefsten, seelischen Ebene ein großer Drang, sich einem (spirituellen oder transzendenten) Ideal, einer größeren Einheit oder einer kollektiven Empfindung vollkommen zu widmen und durch das Befreien von vergangenen Gedankenmustern und Handlungen inneren Seelenfrieden zu finden.

Das heißt, jeder Planet im 12. Haus leidet unter der Einsamkeit oder der Nichtwürdigung seines Talents. Doch gerade dadurch wird er feinfühlig, aufmerksam und beobachtend. Und wird früher oder später auf dieser Ebene über die eigenen, persönlichen Belange hinaus gehen und seinen Ausdruck in kollektivere Sinnzusammenhänge einbinden.




Mein 12. Haus startet noch in Wassermann und ist daher von Uranus in Jungfrau beherrscht und von Neptun als Nebenherrscher, denn das Fische-Zeichen, in dem ich 5 Planeten habe ist in 12 eingeschlossen. Vermutlich deswegen habe ich mehr als 30 Jahre gebraucht, um das, was wirklich das MEINE ist – die Astrologie – ohne Angst vor Häme und Ausschluss in die Öffentlichkeit zu tragen. Uranus in Jungfrau wurde währenddessen festgehalten und dazu angeregt, mich nicht zu weit aus dem fenster lehnen zu lassen. Trotz der Konjunktion zu Pluto hat Uranus mich Jahrzehnte lang eine permanente Unruhe spüren lassen, die mir nie erlaubte, wirklich erfolgreich zu werden in den Berufen, die ich ausübte, statt meinen spirituellen Weg zu gehen. Klar, habe ich viel gelernt und kann das alles als Wissenserweiterung für meine astrologische Arbeit nutzen. Doch ASTROLOGIE, das wusste ich schon vor 40 Jahren, war mein Schicksal. Und ich bin froh, dass ich mein 12. Haus mit all seinem Wissen nun für Euch öffne.


Bist du auch ein*e Zwölfthäusler*in?

Wie erlebst Du Deinen 12.-Haus-Planeten?

Ist er/sie noch in der Einsamkeit?

Was hat dieser Planet während der letzten 2-4 Jahre erlebt und empfunden?

Hat er Angst gefördert oder Mut zur Veränderung?


Möchtest du mehr wissen über das 12. Haus?

Dann empfehle ich Dir das Buch: Astrologische Häuser von Howard Sasportas, den ich hier teilweise zitiert habe. Wohnst du in Berlin, kannst du das Buch in meiner kleinen Astro-Bibliothek einsehen und ausleihen.


 
 
 

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
bottom of page